Der Zirbenschnaps – lecker und gesund
Der Zirbenschnaps wird, wie der Name bereits vermuten lässt, aus Zirbenzapfen hergestellt. Dieser besondere Schnaps wird vor allem in Österreich und in den Alpenländern produziert. Kein Wunder, denn hier wachsen die Zirben im Hochgebirge besonders gut.
Um also selber Zirbenschnaps herstellen zu können, muss man das Vorkommen der langsam wachsenden Kiefergewächse sehr gut kennen. Diese werden übrigens bis zu 800 Jahre alt und können eine Höhe von 25 Metern erreichen. Doch wie genau wird der Zirbenschnaps hergestellt, was wird dazu benötigt und wie trinkt man ihn schlussendlich am besten?
Was ist Zirbenschnaps?
Zirbenschnaps gehört neben dem Speck und dem leckeren deftigen Käse zu den besonderen Spezialitäten Österreichs, was vor allem die westlichen Bundesländer gilt. Bei diesem besonderen Getränk wird ein hochprozentiger Kornbrand verwendet, welcher nun durch die Zapfen der dort wachsenden Zirbel veredelt wird.
So entsteht ein ganz eigener und köstlicher Geschmack, der nicht nur in Österreich, sondern auch überall anders auf eine große Begeisterung stößt. Kein Wunder also, dass es nicht nur einige Hersteller gibt, welche sich auf die Herstellung dieser Produkte konzentriert haben.
Wie wird Zirbenschnaps hergestellt?
Die Herstellung ist recht simpel, wobei es unterschiedliche Möglichkeiten gibt. Für die Herstellung werden unreife Zirbenzapfen verwendet. Die unreifen Zapfen sollten für die Schnapsherstellung im Juni oder im Juli gesammelt werden.
Das gestaltet sich jedoch oftmals gar nicht so einfach, da die Zapfen von Hand gepflückt werden müssen. Da ein Zirbenbaum (Pinus cembra) bis zu 25 Meter hoch werden kann und die Zapfen oft am Ende eines Astes hängen, kommt man gar nicht so einfach an diese heran. Man muss also einen Baum finden, welche nicht unbedingt auf einem steilen Gelände gewachsen und zudem nicht ganz so hoch ist.
Außerdem ist zu beobachten, dass die Zapfen in der Regel im oberen Bereich des Baumes wachsen. Im Übrigen handelt es sich, ebenso wie beim Zirbenlikör, um ein „angesetztes“ Schnapserl.
Die Zapfen werden in drei bis fünf Millimeter dicke Scheiben geschnitten. Diese werden anschließend in den Kornbrand oder Obstbrand eingelegt und „ziehen“ gelassen, und zwar für eine Dauer von ein bis zwei Monaten. Kornbrand hat gegenüber dem Obstbrand allerdings den Vorteil, dass dieser recht geschmacksneutral ist, was ihn zur ersten Wahl werden lässt.
Wichtig ist es allerdings, dass der Zirbenschnaps nun alle paar Tage umgerührt oder geschüttelt wird. Anschließend wird die nun braune Flüssigkeit noch mal gefiltert und kann auf Wunsch entweder mit Süßungsmittel oder Honig verfeinert werden. Das hat zur Folge, dass der doch recht herbe Geschmack gemildert werden kann.
Des Weiteren ist es möglich, den Rachenputzer noch mal zu brennen bzw. zu destillieren. Durch diesen Vorgang entsteht der bekannte „Zirbengeist“, welcher einen höheren Alkoholgehalt hat.
Aufgrund der speziellen Herstellung ist der Begriff „Zirbenschnaps“ eigentlich fachlich nicht korrekt, da es sich genau genommen um „Ansatzschnaps“ handelt. Wird eine große Menge an Süßungsmittel oder aber Honig beigemischt, so wäre der genaue Begriff eher Zirben-Likör.
Aufgrund des etwas milderen Geschmacks ist der Zirbelkiefer-Likör ebenso weit verbreitet und erfreut sich auch an einer großen Beliebtheit. Unter die Kategorie Alkohol fallen beide Getränke.
Im Übrigen wird dieses alkoholische Getränk in der kompletten Alpenregion hergestellt, wobei er in Österreich am meisten verbreitet ist und hier in einigen Teilen zur Landesspezialität gehört. Ob im Bereich Kulinarik oder beim Wandern, eine Flasche mit dem richtigen Etikett sollte nicht fehlen.
Wer also in den Alpen unterwegs ist und zwischendurch etwas Leckeres essen möchte, der bekommt in vielen verschiedenen Gastronomiebetrieben nach dem Essen ganz typisch ein Zirbenschnapserl angeboten.
Wie lange wird Zirbenschnaps angesetzt?
Bei der Herstellung ist es wichtig genau nach Rezept vorzugehen und hier die richtigen Zutaten wie die unreifen Zirbenzapfen zu verwenden. Auch die Zeit des Ansetzens ist sehr wichtig und sollte auf jeden Fall eingehalten werden.
Der Zirbenschnaps sollte ein bis zwei Monate ansetzen und am besten in der Sonne stehen. Hier spielt die eigene Vorliebe eine wichtige Rolle. Je länger der angesetzt wird, desto länger können die Zapfen „ziehen“ und desto intensiver ist schlussendlich auch der Geschmack. Wichtig beim Ansetzen ist allerdings das Umrühren oder Schütteln.
Wie schmeckt Zirbenschnaps?
Zirbenschnaps schmeckt von Hersteller zu Hersteller sehr verschieden. Für den reinen Geschmack spielen unterschiedliche Faktoren, wie das Rezept, eine sehr wichtige Rolle. So zum Beispiel, welcher Kornbrand nun genutzt wurde, bzw. in welchem die Zirbenzapfen angesetzt wurden und auch, wie lange die Dauer des Ansetzens war.
Des Weiteren nutzen manche, wie bereits erwähnt, Zucker oder Honig dazu, um zu süßen. Menschen, die den Zirbenschnaps probieren, beschreiben ihn als besonders lecker, wohltuend und süß, wobei er nicht zu süß ist und daher gut getrunken werden kann.
Zur natürlichen Geschmacksrichtung kommt noch der herrliche Duft vom Zirbenschnaps, welcher an Wald und Regen im Frühling und Sommer erinnert. Es gibt also die besonders süßen Variationen, die aber auch gerne unter der Kategorie Zirbenlikör gehandelt werden.
Wie lange ist Zirbenschnaps haltbar?
Zirbenschnaps ist nicht nur aufgrund der recht einfachen Herstellung und des leckeren Geschmacks allseits so beliebt, sondern auch aufgrund seiner hervorragenden Haltbarkeit. So sind sich Hersteller sicher, dass die Spezialität aus der Brennerei auf eine unbegrenzte Zeit haltbar ist. Selbst dann, wenn er schon geöffnet wurde, kann man ihn immer wieder aufs Neue genießen.
Wobei es vor allem in der Gastronomie eher selten der Fall ist, dass er besonders lange hält. Ganz im Gegenteil, aufgrund der hohen Beliebtheit vom Schnaps in ganz Österreich, ist er schneller leer als man denkt. Möchte man den Zirbenschnaps selber herstellen, so kann man zum Beispiel auch zu kleineren Flaschen greifen, in denen der fertige Zirbenschnaps nun nach dem Ansetzen gefüllt wird.
Wo kann man die Spezialität erwerben?
Für Menschen, die in Österreich selbst leben, gibt es immer wieder Geschäfte, in denen Zirbenschnaps angeboten wird. Es gibt zusätzlich unterschiedliche Hofläden, die es ebenso möglich machen, den Zirbenschnaps vor Ort zu kaufen, anstatt diesen selber herzustellen.
Aber auch im Internet gibt es unterschiedliche Anbieter, welche Zirbenschnaps und Zirbenkissen im Sortiment haben, was natürlich vor allem für Menschen interessant ist, die keinerlei Geschäfte vor Ort haben, welche Zirbenschnaps führen und auch nicht die Möglichkeit haben, diesen selber anzusetzen, weil vielleicht in der jeweiligen Gegend keine Zirbelkiefer wachsen.
In Österreich selbst gibt es viele verschiedene Hersteller, welche zum Beispiel auch ins Ausland liefern, sodass auch hier die Menschen in den Genuss von Zirbenschnaps kommen können. Weiters findet man im Internet auch Zirbenöl.
Wie trinkt man Zirbenschnaps?
Da der Zirbenschnaps nicht zu bitter oder zu „hart“ ist, kann er zu nahezu allen Gerichten als kleine Nachspeise genossen werden. Aber auch zwischendurch schmeckt er einfach hervorragend. Getrunken wird er am liebsten pur, da er durch die Zugabe von etwas Zucker (je nach Herstellung) bereits eine leichte Süße hat. Somit ist er gut bekömmlich ist. Serviert wird das Zirberl in der Regel in kleinen Schnapsgläsern.
In Österreich selbst wird der Zirbenschnaps gerne als Aperitif gereicht, wobei dieser bei etwas „Kräftigem“ besonders gut zur Geltung kommt, wie zum Beispiel zu einer leckeren Wildpastete. Aber auch als Digestif ist der Schnaps sehr begehrt und wird daher gerne zu einem gehaltvollen Dessert gereicht. Das Zirberl gehört sicher zu den Premium Produkten auf den Hütten im Aplenraum.
Zusätzlich kann er warm getrunken werden, was an den kalten Wintertagen besonders gern gesehen ist, da man sich so schnell wieder aufwärmen kann. Zusätzlich kann er als Magenberuhiger zu den verschiedenen Speisen oder nach dem Essen gereicht werden. Auch bei Erkältungen empfehlen viele Liebhaber diesen besonderen Schnaps, da er durch die vielen ätherischen Öle auch eine heilende Wirkung haben kann.
Zirbenschnaps Rezepte
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie sich selbst Edelbrände zubereiten können. Aber Vorsicht ist geboten, in einzelnen Regionen gibt es klare Regeln, was das Sammeln von den beliebten Zapfen angeht.
So dürfen zum Beispiel in den Kärntner Bergen nur drei Zirbenzapfen pro Person am Tag gesammelt werden. Allerdings ist das von Region zu Region sehr verschieden, sodass es immer ratsam ist, sich im Vorfeld ausreichend zu informieren, da sich die Strafen schnell mal auf über 1.000 Euro belaufen.
Rezept zum selbermachen:
Zutaten:
- Pro 1 Ltr. Schnaps benötigt man 4 Zirbenzapfen
- Eine Zimtstange/Ltr. Zirbenschnaps
- 70 Gramm Honig oder Zucker pro Ltr. Zirbenschnaps
- Auf Wunsch und je nach Geschmack können nun noch 5 Gewürznelken/Ltr. verwendet werden
- Als Grundbasis sollte man zu geschmacksneutralem Schnaps greifen, wobei Korn, Obstler, Wodka oder aber weißer Rum besonders gut geeignet sind
- Glasgefäß zum Ansetzen vom Schnaps selbst
- Flaschen oder andere Gefäße, um den Schnaps später umzufüllen
- Ein scharfes Messer und Handschuhe sowie ein Brettchen
Die Zubereitung
1: Der Basisschnaps wird in das Glasgefäß gefüllt. Wichtig ist es, hier zu einem großen Gefäß zu greifen, sodass hier noch ausreichend Platz für die Zirbenzapfen ist.
2: Die Zirbenzapfen werden nun in drei bis fünf Millimeter dicke Scheiben geschnitten. Dabei ist es ratsam, Handschuhe zu nutzen, da diese sehr harzig sein können.
3: Jetzt werden auf Wunsch die Nelken sowie Zucker bzw. Honig hinzu gegeben.
4: Das Gefäß wird anschließend verschlossen, was sowohl mit einem Deckel als auch mit Klarsichtfolie möglich ist.
5: Das Gefäß mit dem angesetzten Zirbelschnaps wird nun an einen warmen Ort gestellt, wo dieser nun ein bis zwei Monate stehen bleiben muss.
6: Alle drei bis vier Tage sollte der Zirbenschnaps umgerührt oder geschüttelt werden.
7: Jetzt wird der Zirbenschnaps gefiltert. Das funktioniert zum Beispiel mit einem Kaffeefilter sehr gut. Als Alternative eignen sich unter anderem Baumwolltücher.
8: Jetzt wird der Schnaps nochmals abgeschmeckt. Je nachdem, wie süß man es nun haben möchte, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um eventuell noch mal nachzusüßen (auch mit Kandiszucker möglich).
9: Nun kann der fertige Schnaps in möglichst schöne Flaschen abgefüllt werden. So lässt sich der Zirbenschnaps zum Beispiel auch als Geschenk verschenken und kommt überall gut an.
Rezepttipps:
Natürlich ist es auch möglich, Rezepte noch mal individuell anzupassen. Denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Hier gibt es unter anderem folgende Möglichkeiten:
- Je länger man die Zapfen im Schnaps lässt, desto nussiger bzw. harziger ist schlussendlich doe Geschmacksintensität.
- Die Süße lässt sich mit der Zuckermenge (oder Kandiszucker) oder dem Honiganteil bestimmen und kann für die jeweiligen Rezepte individuell angepasst werden.
- Je mehr Sonne auf das Gefäß scheint und je wärmer es ist, desto schneller geht es.
- Man kann den Anteil an ätherischen Ölen erhöhen, indem man die Samen bzw. Kerne verwendet. Dazu ist es wichtig, die Zapfen im Oktober zu sammeln und die Kerne herauszulösen. Diese können nun zerkleinert und anstelle der Scheiben oder zusätzlich hinzugegebene werden. Dadurch erhöht sich allerdings auch das Zirbenaroma.
Produktempfehlungen
Hier finden Sie empfohlene Produkte:
Weiterführende Links:
Zirbenbrotdose
Keine Kommentare vorhanden