Medikamente aus der Versandapotheke – Antworten auf die häufigsten Fragen
Sicherheit und Qualität als oberstes Prinzip
„Endlich bequem und risikolos online bestellen!“, jubeln die einen. „Jetzt öffnet unser Land Tür und Tor für gefälschte Medikamente!“, unken andere. Die Legalisierung des Handels mit rezeptfreien Medikamenten im Internet seit 2015 wirft viele Fragen auf. Immerhin zählt Österreich zu den EU-Ländern mit der strengsten Gesetzgebung in Sachen Verbraucher- und Patientenschutz. Der soll natürlich auch künftig uneingeschränkt Umfang erhalten bleiben.
Bis zum Juni 2015 konnten Österreicher Medikamente online nur im Ausland ordern. Seit dem 25. Juni 2015 ist auch österreichischen öffentlichen Apotheken der Handel mit rezeptfreien Humanarzneispezialitäten über das Internet erlaubt.
Das Fehlen einer behördlichen Kontrollmöglichkeit erleichterte das Geschäft mit minderwertigen oder gar schädlichen Billigpillen und Fälschungen. Glaubt man den Schätzungen von Experten, so soll es sich bei neun von zehn Präparaten, die Österreicher in den letzten Jahren bei nicht zugelassenen Arzneimittelhändlern bestellten, um Falsifikate handeln. Diesem nicht unerheblichen Risiko für Leib und Leben soll die Öffnung des Landes für einheimische Versandapotheken mit offizieller Sicherheitsgarantie einen Riegel vorschieben: Wer bei einer legalen, von den österreichischen Gesundheitsbehörden zertifizierten Apotheke online Arznei bestellt, kann sicher sein, stets Originalpräparate zu erhalten.
Worauf Sie beim Online Kauf von Medikamenten achten sollten
Wie aber lässt sich beim Besuch einer Homepage feststellen, ob Sie es mit einer vertrauenswürdigen Pharmazie zu tun haben?
Wir haben für Sie die wichtigsten Kennzeichen seriöser Versandapotheken zusammengestellt. In unserer FAQ Sektion räumen wir mit detaillierten Informationen viele Unklarheiten aus, die für kontroverse Diskussionen bei diesem wichtigen Thema sorgen.
Der Kauf von Arzneimitteln im Netz: Die richtige Wahl und der Schutz vor gefälschten Medikamenten
Für Eilige: So erkennen Sie eine seriöse Versandapotheke auf Anhieb
Allgemeine Fragen zu Versandapotheken
1. Welche Medikamente kann ich ab 2015 in Österreich online kaufen?
Im Prinzip werden alle Arzneimittel erhältlich sein, die keine Verschreibung durch den Arzt erfordern. Das Sortiment der hierzulande lizenzierten Versandapotheken besteht aus OTC (over the counter) Produkten, das heißt aus frei verkäuflichen Gütern. Medikamente, für die in Österreich Rezeptpflicht herrscht, erhalten Sie weiterhin ausschließlich in stationären Apotheken.
2. Was bedeutet es für mich, rezeptfreie Medikamente in einer Versandapotheke zu kaufen?
Die Arzneimittel, die Sie online bestellen, werden Ihnen schnell, sicher und diskret geliefert. Versandapotheken müssen nicht über mehrere kostenintensive Ladengeschäfte vor Ort verfügen. Sonderaktionen und die Möglichkeit des Preisvergleichs wirken sich zusätzlich kostensenkend für Sie als Kunden aus. Sie können unabhängig von Ladenöffnungszeiten in Ruhe auswählen, ordern und sich bei Bedarf kompetent beraten lassen. Wenn Sie bei einer in Österreich für den Versandhandel zugelassenen Pharmazie online bestellen, erhalten Sie garantiert immer das echte Originalpräparat. Dafür sorgt neben dem Verantwortungsbewusstsein des Apothekers ein engmaschiges Netz behördlicher Vorgaben.
3. Wer darf eine Versandapotheke in Österreich betreiben?
Ausschließlich in Österreich approbierte Pharmazeuten. Das Impressum des Internetauftritts muss den Namen des verantwortlichen Apothekers sowie die zuständige Apothekerkammer anführen. Verzichten Sie auf eine Bestellung, wenn sich diese Angaben nicht finden lassen. Das gleiche gilt, sollten die Geschäftsbedingungen fehlen.
Seriosität, Schutz vor gefälschten Medikamenten und gesetzliche Bestimmungen
4. Kann ich eine legale, seriöse Versandapotheke auf den ersten Blick erkennen?
Das geht – anhand der Siegel von Gesundheitsbehörde und anderen Kontrollinstitutionen. Darunter fallen beispielsweise die Apothekerkammer, künftige Fachverband der Versandapotheken und / oder das TÜV Zertifikat des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheitswesen (ÖBIG). Hände weg von Apotheken, die keines dieser Siegel auf ihrer Homepage präsentieren und mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht bei der Arzneimittelbehörde registriert sind!
Auch die Europäische Gemeinschaft setzt auf Verstärkung des Konsumentenschutzes: Von der zweiten Jahreshälfte 2015 an, etwa zeitgleich mit der Zulassung lizenzierter Versandapotheken in Österreich, müssen sich behördlich zertifizierte Versandapotheken in den Mitgliedsstaaten der EU auf ihrer Homepage durch ein gemeinsames Logo für Internetapotheken ausweisen. Neben der Flagge des jeweiligen Landes ist auf dem Logo der EU-Kommission in der jeweiligen Landessprache zu lesen: „Zur Überprüfung der Legalität dieser Website hier klicken.“ Dieser Link führt direkt zur Internetpräsenz der zuständigen nationalen Behörde mit einer Liste aller im Lande lizenzierten Versandapotheken.
5. Erhöht die Zulassung von Versandapotheken in Österreich nicht das Risiko, gefälschte Medikamente zu bekommen?
Das Gegenteil ist der Fall: Nach österreichischem Recht lizenzierte Versandapotheken garantieren die Lieferung von Originalpräparaten. Damit sind Sie als Kunde auf der sicheren Seite, denn Sie können jetzt unbesorgt und komfortabel im Internet ordern – bei Pharmazien, die unserer strengen Gesetzgebung für den Handel mit Arzneimitteln unterstehen.
6. Wie kann ich Fälschungen von Originalen unterscheiden?
Wie kann ich mich davor schützen, Gefährliches, Minderwertiges oder Wirkungsloses zu kaufen?
Hauptsächlich durch Umsicht: Ordern Sie Medikamente nur bei in Österreich offiziell zugelassenen Versandapotheken.
Das Aussehen von Verpackungen und die Form eines Markenpräparats perfekt zu kopieren, ist beim derzeitigen Stand der Technik kein Problem für geschickte Fälscher. Das gilt auch für die Blisterpackung aus durchsichtigem Kunststoff oder die geprägte Aluminiumfolie auf der Rückseite. Originalmedikamente werden übrigens immer mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Beipackzettel in deutscher Sprache geliefert – betrachten Sie sein Fehlen unbedingt als Indiz für eine mögliche Fälschung. Ganz sicher gehen Sie beim Onlinekauf, wenn Sie ausschließlich bei behördlich lizenzierten Apotheken bestellen.
7. Wer trägt das Risiko bei Schäden durch in Österreich nicht zugelassene Arzneimittel?
In Österreich lizenzierte Versandapotheken werden strengstens kontrolliert und verkaufen keine Medikamente, die hierzulande nicht erlaubt sind. Im Zweifelsfall haften der Hersteller, bei falscher Lagerung oder transportbedingten Schäden der Lieferant beziehungsweise der Zustelldienst. Weniger eindeutig sind die Bestimmungen, wenn ein verbotenermaßen aus dem Ausland bezogenes Präparaten gesundheitliche Schäden verursacht: Hier muss die Rechtslage im Einzelnen geprüft werden, Streitfälle können sich über Jahre hinziehen oder im Sande verlaufen.
Unabhängig davon, ob der Hersteller beziehungsweise Lieferant Schadenersatz leisten muss, setzt sich einer mitunter drastischen Strafverfolgung aus, wer Arzneimittel kauft, die die österreichische Arzneimittelbehörde nicht zugelassen hat. Auf die Einfuhr von solchen Medikamenten stehen Bußgeldbescheide, im Wiederholungsfall sogar Freiheitsstrafen.
8. Darf ich rezeptpflichtige Medikamente im Internet bestellen?
Generell gilt: Verschreibungspflichtige Arzneimittel dürfen Sie in Österreich nicht online kaufen, egal in welchem Land die betreffende Versandapotheke ihren Firmensitz hat. Bei einem Engpass oder unter anderen zwingenden Umständen kann das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen eine Ausnahmegenehmigung für den Onlinekauf eines rezeptpflichtigen Medikaments bei einer ausländischen Apotheke erteilen. In allen anderen Fällen machen sich Kunden strafbar, wenn sie im Internet Präparate erstehen, für die sie in Österreich ein Rezept vorlegen müssten.
9. Was tue ich mit Sonderangeboten wie Werbung für „Medikamenten-Schnäppchen“, die ich ungefragt per E-Mail erhalte?
Achtung bei Spam Mails, die Ihnen Arzneien zu Dumping Preisen anbieten, ganz besonders wenn sie von unbekannten Sendern stammen! Hier ist das Risiko viel zu groß, dass Sie sich Fälschungen einhandeln – oder Dialler, Viren, Trojaner und andere ungebetene Gäste frei Haus auf den Computer geliefert bekommen. Geben Sie auf keinen Fall der Neugier nach. Markieren Sie solche Mails ungeöffnet als Spam und löschen Sie sie!
Anders liegt der Fall natürlich, wenn Sie einer Versandapotheke Ihres Vertrauens explizit die Genehmigung erteilt haben, Ihnen den hauseigenen Newsletter zuzusenden oder Sie über Sonderaktionen zu informieren. Diese angekündigte Post kann Ihnen viel Geld sparen.
Die Apotheke meines Vertrauens im Internet: Beratung und Sicherheit bei Kauf und Versand
10. Kann ich beim Onlinekauf in einer Versandapotheke mit guter Beratung rechnen?
Jede vertrauenswürdige österreichische Apotheke im Internet verfügt über mindestens eine Hotline in deutscher Sprache. Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf der Homepage, im jeweiligen Sortimentsbereich und / oder im Impressum. In Deutschland müssen Versandapotheken Ihnen ausgebildete Fachkräfte telefonisch, per E-Mail oder im Chat (direkt auf der Website) für ausführliche Informationen an die Seite stellen. Österreich wird diesem Beispiel folgen.
Sie können mit dem pharmazeutischen Fachpersonal einer Versandapotheke Ihres Vertrauens genau so über Empfehlungen zur Einnahme, Wechsel- und Nebenwirkungen oder Alternativen sprechen wie in der Apotheke vor Ort. Vergessen Sie aber bitte nicht: Ihr wichtigster Ansprechpartner bei Unsicherheiten und Fragen zu einem Arzneimittel und auch zur Selbstmedikation bleibt nach wie vor Ihr Arzt / Ihre Ärztin!
11. Wie sicher sind meine Bankdaten und persönlichen Information beim Onlinekauf von Medikamenten?
Seriöse Versandapotheken setzen die aktuellsten Sicherheitsstandards bei Datenschutz und Zahlungsvorgängen ein. Ein gesperrtes Schloss in der Leiste Ihres Internetbrowsers zeigt an, dass Sie es mit einer gut gesicherten Verbindung zu tun haben. Geben Sie auf keinen Fall persönliche Daten oder Bankinformationen preis, wenn dieses Icon fehlt!
Weitere Kennzeichen für hohe Datensicherheit bei einer Apotheke im Internet sind
Ihr persönliches, durch ein Passwort geschütztes Kundenkonto,
sichere Bezahlwege – Bankeinzug, Online Überweisung und bewährte Finanzdienstleister wie zum Beispiel PayPal, MasterCard und VisaCard,
der Wechsel von „http“ zu „https“ in der Adresszeile des Browsers („s“ steht für SSL-Verschlüsselung).
12. Wie steht es mit dem Versand von temperaturempfindlichen Medikamenten?
Der „Codex für den Transport von Arzneimitteln in Österreich“ definiert klar, unter welchen Bedingungen temperatur- oder lichtempfindliche Präparate zu lagern und zu transportieren sind. Lizenzierte Versandapotheken halten sich daran: Entweder führen sie solche heiklen Medikamente nicht oder lassen sie durch spezialisierte Speditionen in geeigneten klimatisierten Behältern ausliefern.
Damit für Konsumenten die schnelle und einfache Überprüfung möglich ist, ob eine Apotheke zum Versand von Arzneimitteln berechtigt ist, wurde ein eigenes Logo entwickelt. Ein Klick auf dieses Logo leitet den Kunden auf die Seite des BASG mit allen versandberechtigten Apotheken weiter.
Behörden und Institute, an die Sie sich im Zweifelsfall wenden können
Seriöse (Online-)Apotheken:
Die Homepage der Österreichische Apothekerkammer (www.apotheker.or.at) enthält die Kontaktdaten von Ansprechpartnern für Anliegen, die bestimmte Apotheken oder Pharmazien im Allgemeinen betreffen. Wir informieren Sie, sobald der Fachverband der Versandapotheken über eine eigene Internetpräsenz verfügt.
Verbraucherschutz:
Das Sozialministerium des Bundes (www.sozialministerium.at), eigentlich Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK), unterhält die Plattform www.konsumentenfragen.at. Hier gibt es die Kontaktadressen zu allen Behörden des Gesundheitswesens in den einzelnen Bundesländern, außerdem wichtige Infos in Sachen Verbraucherschutz.
Informationen über die Zulassung von Medikamenten:
Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), Bereich Medizinmarktaufsicht, erteilt in Absprache mit Ihrem Arzt eine Sondergenehmigung für die Einfuhr eines verschreibungspflichtigen Medikaments, das Sie dringend benötigen, zur Zeit aber in Österreich nicht bekommen.
Ein Geschäftsbereich der AGES ist das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG). Unter www.basg.gv.at finden Sie Neuigkeiten, Erläuterungen und Bekanntgaben aus medizinischen Bereichen – zum Beispiel Meldungen zur aktuellen rechtlichen Situation von Versandapotheken in Österreich und Europa.
Gesundheitswesen:
Die Seiten der Gesundheit Österreich GmbH (www.goeg.at) informieren über aktuelle Forschungsprojekte des Bundes im Gesundheitsbereich, unter anderem auch über aktuelle oder anvisierte Maßnahme zur Kostendämpfung im internationalen Vergleich.
Transportbedingungen für Medikamente:
Der „Codex für den Transport von Arzneimitteln in Österreich“ legt die Standards des Verbands der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler (PHAGO) und des Verbands der pharmazeutischen Industrie Österreichs (PHARMIG) für Lagerungs- und Transportbedingungen fest. Sie finden dieses Dokument unter www.phago.at/fileadmin/user_upload/Kodex-Transport-Arzneimittel.pdf.
Hinweis: Bei allen Empfehlungen, Richtlinien und Regeln auf dieser Seite haben wir uns an der aktuellen Gesetzeslage in Österreich sowie an ihrer angekündigten Reform orientiert. Außerdem diente uns die ebenfalls sehr streng gehandhabte Rechtssprechung unserer deutschen Nachbarn als Leitschnur. Sobald weitere Details zur praktischen Umsetzung des Versandhandels mit Medikamenten bekannt werden, erfahren Sie es als hier – schauen Sie hin und wieder vorbei!